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Mit Schwung zu einem Autobahn-Nein am 24.11.!

Autorenbild: Michael RueferMichael Ruefer

Aktualisiert: 24. Okt. 2024

Es mag pathetisch klingen: Aber was mir an der Politik am meisten Energie gibt, sind der Austausch und die Gemeinschaft, das Gefühl, etwas bewegen zu können.


Genau ein solcher Moment war der vergangene Freitagabend, als wir in einer sehr engagierten Runde von Kommunal- und Kantonalpolitiker*innen über den 8-Spurausbau im Grauholz diskutierten. Als Präsident des VCS Region Bern-Mittelland durfte ich zu diesem Anlass einladen und ihn moderieren. Seit der ersten gfs-Umfrage vom Freitag steht fest: Das könnte ein Fest werden, der Autobahnausbau steht auf der Kippe. Entsprechend die Headline des Podiums: "Weichenstellung rund ums Grauholz: Wo steht die Verkehrspolitik im Berner Norden?"


Eindrücklich waren die Schilderungen der Podiumsteilnehmenden aus den Gemeinden. Meine Take-aways aus der Diskussion:

  • Die Gemeinden, die direkt an einem Autobahnanschluss liegen (wie Moosseedorf und Urtenen-Schönbühl), leiden ganz erheblich am Auffahrverkehr, insbesondere wenn die Zubringerstrecke mitten im Ort liegt.

  • An diesen Zubringern ist an Aufenthaltsqualität nicht zu denken, entsprechend tötelig ist es entlang dieser Strassen. Die Gemeinden haben sich immer wieder um Verbesserungen bemüht. Der Kanton hat dies abgelehnt. Es reicht nicht, dass der Bund mit Autobahnen "Durchgangsstrassen" entlasten will, um das Leben in den Dörfern und Agglomerationen angenehmer zu gestalten. Es braucht auch ein ernstzunehmendes Verkehrsmanagement, spricht eine MIV-Reduktion.

  • Das Verkehrsmanagement Bern-Nord ist vor allem einfach Verkehrsdosierung, d.h. es fahren weniger Autos auf einmal durch die Gemeinden. Sie werden, wenns gut kommt, an Orten wie dem Buchsiwald gestaut, wo sie weniger Leute stören. Aktive MIV-Reduktion ist das nicht. Das passt sehr gut zur Logik der "Engpassbeseitigung" auf Autobahnen. Verkehrspolitik aus den 80ern.

  • In den letzten 30-40 Jahren ist das Verkehrsaufkommen auf der Autobahn im Grauholz von 55'000 auf 110'000 Fahrzeuge pro Tag gestiegen, auf der Bernstrasse in Zollikofen ist der MIV dagegen nur leicht gesunken, auf etwas unter 20'000 Fahrzeuge. Insgesamt ein bedeutendes MIV-Wachstum im Gesamtsystem. Die Dimensionen der Autobahn und der Kantons-/verkehrsorientierten Strassen der Agglomeration sind komplett verschieden.

  • Für viele Verkehrsbeziehungen aus der Region ist die Autobahn aber ob mit oder Ausbau keine Alternative, da die Strecke via Zollikofen, Ittigen oder Moosseedorf oder Münchenbuchsee schlicht näher ist und viel Verkehr aus der Umgebung dieser Vorortsgemeinden kommt. Für wenige Kilometer Fahrt ist die Autobahn keine Wahl. Das Entlastungspotential der Autobahn für den Durchgangsverkehr wird daher als gering eingestuft. Es braucht dringend ein regionales Verkehrsmanagement, um den MIV-Verkehr der ganzen Region zu reduzieren und mehr Leute zum Umsteigen zu bewegen.

  • Wenn es denn dringend einen Ausbau braucht, sollte der nicht im Grauholz stattfinden, sondern wenn schon an den Auffahrten und Anschlüssen (Shoppyland, Auffahrt A6 auf A1). Hier bildet sich regelmässig Stau. Stauursache ist häufig, dass die Anzahl Spuren entlang einer Strecke oder zwischen Anschluss und Fahrbahn variiert. Dadurch bilden sich Engpässe. Am Grauholz bilden sich meist Rückstaus. Ein Engpass auf der A1 sind höchstens Baustellen, die durch den Ausbau (6 Jahre für 8-Spurausbau zwischen Wankdorf und Schönbühl und 6 Jahre für 6-Spurausbau zwischen Schönbühl und Kirchberg) noch viel mehr werden.


Die Podiumsteilnehmenden leisten allesamt fantastische politische Arbeit. Das Gute ist: Ihr könnt nachhaltige Verkehrspolitik in Ittigen, Bolligen, Urtenen-Schönbühl, Moosseedorf, Münchenbuchsee und Zollikofen wählen. Gebt Hans-Jürg Kleine (SP Urtenen-Schönbühl), Roland Lüthi (GLP Moosseedorf), Catherine Meyer (Grüne Bolligen), Katharina Meyer (Grüne Ittigen), Bruno Vanoni (GFL Zollikofen) und Bettina Kast (SP Münchenbuchsee) unbedingt am 3.11. (Ittigen) und 24.11. (restliche Gemeinden) eure Stimme bei ihrer Wahl ins Parlament oder in den Gemeinderat.


Ich freue mich sehr auf die weiteren Wochen der Autobahnausbau-Nein-Kampagne! Das Podium letzten Freitag in Zollikofen hat mir einmal mehr vor Augen geführt, wie wenig Konzept hinter dem Autobahnausbau steckt. Autobahnausbauten helfen den Gemeinden nicht, den Durchgangsverkehr zu reduzieren. Dafür braucht es angebotsorientierte Verkehrspolitik mit konkreten MIV-Zielen, einer aktiven Velo- und Verlagerungspolitik.


Mehr zur Nein-Kampagne rund um den Autobahn-Ausbau findest du hier: NEIN zum masslosen Autobahn-Ausbau am 24. November


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